Mit meinem dritten Artikel habe ich mir nun doch viel mehr Zeit gelassen als ich eigentlich wollte. Es lag nicht daran, dass ich doch noch auf eine passende Blogparade gewartet habe … oder vielleicht doch? Ich musste mir jedenfalls erst selbst darüber klar werden – durch Selbst-Reflexion! Und Reflexion ist in meiner Wahrnehmung ein noch viel zu selten genutztes Instrument!

Aller Anfang ist leicht

Zu einer Blogparade hätte ich mir einfach das vorgegebene Thema geschnappt und meine Gedanken heruntergeschrieben. Ohne einen solchen Aufhänger musste ich mir selbst Gedanken machen, worüber ich schreiben möchte. Jedenfalls fing ich kurz nach dem zweiten direkt einen dritten Artikel an. Es sollte darum gehen, was ich ganz persönlich unter Agilität verstehe. Die Skizze mit Themen und Stichpunkten war schnell erstellt doch dann geriet ich ins Stocken und Zweifeln.

Für wen mache ich das überhaupt?

Ich fing an zu grübeln: Wen sollte das denn eigentlich interessieren? Apropos, wer ist denn eigentlich die Zielgruppe meines Blogs? Entscheider, das Top-Management oder doch eher die Praktiker, die Projektmanager, die Agile Community? Oder ist das vielleicht sogar zweitrangig – geht es nicht vor allem darum, über Suchmaschinen gefunden zu werden? Und was bedeutet das für den Aufbau meiner Texte?

Irgendwann stoppte ich das Grübeln, nahm mir etwas Zeit, ein Blatt Papier und einen Stift und fing an, die Fragen und Optionen visuell zu strukturieren. Und dann hörte ich in mich hinein, fühlte in mein Bauchgefühl hinein. Das hätte ich viel früher machen sollen. Ich fing an, heftig zu schmunzeln …

Der Besuch von Frank

Vor ein paar Wochen hatte mich Frank Eilers besucht, um mich für die zweite Staffel seines wundervollen Podcasts „Arbeitsphilosophen“ zu interviewen. Auch vor und nach der eigentlichen Aufnahme quatschten wir über Podcasts, Vorträge, Blogs, Trainings, Coachings, Beratungsprojekte usw. usf. Jedenfalls erzählte mir Frank, warum sein Podcast so lange pausiert hatte – mit meinen Worten: Er war quasi zu erfolgreich geworden, sodass Frank anfing, sich Gedanken zu machen, wie er noch besser, noch professioneller, noch zielgruppenfokussierter werden könnte und wie man damit vielleicht sogar Geld verdienen könnte. Und dann war seine Energie plötzlich weg! Von nun an ging es nicht mehr (ausschließlich) darum, gute Gespräche zu führen und andere daran teilhaben zu lassen. Plötzlich wurde aus der „Herzensangelegenheit“ eine „Arbeit“. Als Frank das für sich verstanden hatte, war er wieder bereit für eine zweite Staffel – ohne Ziele, einfach weil es ihm Spaß macht!

Und so war es auch mir ergangen: Ich hatte meinen Blog gestartet, weil ich einfach Bock auf Schreiben hatte. Punkt. Solange ich mich auf konkrete Blogparaden beziehen konnte, lief es. Als ich dann allerdings anfing, über meine Ziele und Zielgruppen, über Reihenfolge und Priorisierung von Themen und über Suchmaschinenoptimierung nachzudenken, verpuffte meine Energie.

Also: Für mich, klar!

Erst als ich das Grübeln unterbrach und mich selbst zur Reflexion zwang, wurde mir das klar! Und mir wurde schlagartig klar, wie es weiter gehen wird: Ich schreibe, weil ich schreiben will! Und ich schreibe zuallererst für mich selbst!

Dieser Text hier ist vielleicht das beste Beispiel: Er hätte es wahrscheinlich nie in meinen angedachten Redaktionsplan geschafft. Ich habe keine Ahnung, ob es für diesen Text eine Zielgruppe gibt. Und das ist mir auch egal – dieses Thema war mir heute einfach wichtig! Gewissermaßen zur Selbst-Reflexion! Und vielleicht stolpert irgendwann einmal jemand darüber, der oder die sich in einer ähnlichen Situation befinden und findet hierin einen passenden Impuls. Vielleicht aber auch nicht. Da ich keine Erwartungen an diesen Text habe, kann ich nicht enttäuscht werden – ich kann mich aber überraschen lassen!

Reflexion in der Zusammenarbeit

Und während ich diesen Text schreibe, fallen mir weitere Situationen ein, in denen mir bewusst wurde, dass wir die Kraft der Reflexion vielleicht noch viel zu selten nutzen. Selbst in Organisationen, in denen die regelmäßige Reflexion im Team im Form von Sprint Retrospektiven ganz selbstverständlich ist. Ich sprach letztens mit Scrum Mastern über regelmäßige Meetings mit anderen Bereichen außerhalb des Scrum-Flows – so richtig glücklich schien niemand mit dem Meeting zu sein. Als ich fragte, wie oft sie denn eine Retrospektive zur Verbesserung dieses Regelmeetings durchführen, konnte man das Klicken in den Köpfen regelrecht hören. Auch als wir uns später noch über Communities of Practice unterhielten, von denen einige nach mehreren Wochen wieder im Sande verlaufen waren, musste ich die Frage, ob es denn eine gemeinsame Reflexion gegeben habe, schon gar nicht mehr aussprechen …

Fazit: Habt Mut zur Reflexion! Es lohnt sich!

Wie sonst soll etwas besser werden, wenn wir uns nicht die Zeit dafür nehmen? Wenn ich mich nicht zur Reflexion „gezwungen“ hätte, wäre heute definitiv kein dritter Artikel in meinem Blog erschienen. Vielleicht wäre hier nie wieder einer erschienen.

Und falls Ihr alleine nicht weiterkommt: Wir freiKopfler machen gerne mit 😉

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